(V)DSL und Überspannungsschutz
Da Blitzschläge in der weiteren Umgebung eine häufige Todesursache für defekte DSL-Modems (wie z.B. FritzBoxen) sind, habe ich verschiedene Möglichkeiten, die Überspannung abzufangen, angesehen.
Ein Zwischenstecker für 230V Steckdose mit Schutz für einen Netzwerkanschluss - ein typisches Baumarktprodukt. Es enthält je eine Gas-Funkenstrecke pro Leiter - allerdings sind nur die 4 mittleren Leiter der Netzwerkanschlüsse abgesichert. Da bei einer FritzBox die analoge bzw. ISDN-Telefonleitung auf den äußeren Adern in die Box geleitet wird, taugt solch ein Zwischenstecker nicht zum Schutz, da mit dem Standardkabel nur ein Teil der Adern geschützt ist.
ComGuard OD180A5 - ein gekaufter Überspannungsschutz, der inzwischen nicht mehr erhältlich ist. Er besteht aus einer selbstrückstellenden Sicherung, einer Gas-Funkenstrecke und einer Zenerdiode. Es können zwei 2-Adrige Leitungen, also 2 Telefon-Anschlüsse, geschützt werden.
Da die Teile recht übersichtlich sind, habe ich selbst einen solchen Überspannungsschutz zusammen gestellt.
- zwei PTC-Sicherungen, eine je Ader:
DS_SIBA-GSS-194600-A020 - 200mA Nennstrom, Ansprechzeit 0.02s bei 8A
- zwei Zener-Dioden, ich habe welche mit 68V Durchbruchspannung gewählt. Bei ISDN sollte man hier über 100V gehen, die Dioden haben bei mir die Durchbruchspannung erreicht und wurden recht warm. Die DSL- und ISDN-Verbindung war ebenfalls schlecht, was bei einem Kurzschluss in der Leitung verständlich ist. Ein reiner Analog-Anschluss liefert ca. 40V, wofür die Diode ausreichend ist: Diode 15KE68CA. Das CA am Ende steht für eine bipolare Diode, also zwei gegeneinander geschaltete Z-Dioden.
- zwei Varistoren, ebenfalls 60V Durchbruchspannung:
VDR-0,25 60 JVR07N101K65
(Zeichnung folgt)
Der Überspannschutz wird direkt hinter dem Übergabepunkt angeschlossen. Zudem benötigt man eine Masseleitung z.B. zum Ringerder des Gebäudes. Notfalls dürfte auch der Schutzleiter einer Steckdose ausreichen - da der Telefonanschluss bei mir jedoch im Keller liegt, war ein 2,5mm^2 Draht zum Ringerder die naheliegende Lösung.
Die Verschiedenen Lösungen habe ich dann am Anschluss getestet und die DSL-Leitungsdämpfung bzw. Datenrate verglichen.
Direkter Anschluss ohne Überspannungsschutz
mit Zwischenstecker für 230V und Netzwerkanschluss (die DSL-Leitung ist geschützt, die Telefonleitung nicht)
mit ComGuard (und anderer FritzBox)
PTC-Sicherung + Zenerdiode
Die Werte sind wegen der falschen Auslegung der Spannung verfälscht, die Dioden haben die Leitung während des Tests zumindest teilweise kurzgeschlossen, was das DSL-Signal stark dämpft.
VDSL
Grundsäzlich funktioniert der ComGuard auch mit VDSL. Ein erster Test zeigt, dass direkt an der Übergabestelle mit ca. 30cm Kabel eine Leitungskapazität von ca. 110MBit/s möglich sind. Mit ComGuard und schätzungsweise 20m Telefonkabel liegt die Leitungskapazität noch bei 75MBit/s. Den vorherigen Werten mit ADSL2+ zu folge erzeugt das Kabel einen nicht vernachlässigbaren Teil dieser Dämpfung. Ein Test mit kürzerem Kabel steht noch aus. Da bei VDSL die Spannung für ISDN nicht mehr anliegt, werde ich die selbst gebauten Dioden-Überspannungsfilter noch einmal testen.
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